Mittwoch, 25. Februar 2015 | News | Blog, Expertennews

Prioritäten setzen - auch beim Abschluss von Versicherungen

Risiken gibt es einige im Unternehmeralltag – betriebliche und private. Die Hauptrisiken sollte man als Unternehmer kennen und entsprechend absichern. Wichtig dabei: als erstes die Risiken absichern, bei denen im Schadensfall hohe finanzielle Forderungen auf das Unternehmen zukommen. Man sollte auch stets, das eigene Budget berücksichtigen. Oliver Eckert, Versicherungsbeauftragter der Sparkassen Versicherungsservice GmbH im Gespräch:

Oliver Eckert, Versicherungsbeauftragter SVS Sparkassen VersicherungsService GmbH (Bild: privat)

Oliver Eckert, Versicherungsbeauftragter SVS Sparkassen VersicherungsService GmbH (Bild: privat)

Welches sind die wichtigsten Versicherungen, die ein Unternehmer bzw. ein Unternehmen benötigt? Muss jedes Risiko abgesichert sein?

Vorangestellt sei, dass es sowohl betriebliche als auch persönliche Risiken gilt, die man im Auge haben muss. Es hängt sicherlich auch vom persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab, welche Versicherungen man abschließt. Einige Versicherungen müssen aber abgeschlossen werden.

Als wichtigste ist das die Betriebshaftpflicht. Diese deckt die Schäden ab, die vom Betrieb, von den Mitarbeitern oder vom Unternehmer selbst gegen Personen oder Sachen verursacht werden. Sie kann mit einer Produkthaftpflicht kombiniert werden, welche dann in Kraft tritt, wenn Dritte durch ein fehlerhaftes Produkt zu Schaden kommen.

Bei einer Betriebsunterbrechung, z.B. durch Feuer, kann eine Betriebs-Unterbrechungsversicherung die laufenden Kosten bis zum Wiederaufbau tragen. So lange keine Erträge erwirtschaftet werden, kommt die Versicherung für Löhne, Gehälter, Mieten etc. auf.

Beratende Unternehmen sollten eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abschließen, um sich zu schützen. Vermögensschäden sind solche Schäden, die weder Personenschäden noch Sachschäden sind, noch sich aus solchen Schäden herleiten. Als Sachen gelten auch Geld und geldwerte Zeichen.

Durch verschiedene Sachversicherungen können noch weitere Risiken abgedeckt werden. Je nach Risikoeinschätzung können Geschäfts-Inhaltsversicherungen und Geschäfts-Gebäudeversicherungen gegen Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm etc. abgeschlossen werden. Zudem bieten Einbruchdiebstahl-, Glas-, Forderungsausfall-, Firmenfahrzeug-, Warentransportversicherungen usw. weiteren Schutz vor den jeweiligen Risiken. Aber wie bereits gesagt, es hängt auch vom persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab.

Was ist zu beachten, wenn man Mitarbeiter beschäftigt?

Durch die Beschäftigung von Mitarbeitern entstehen weitere Versicherungspflichten. Ansprechpartner sind hier die Krankenkassen und Berufsgenossenschaften. Aber auch für den Inhaber sind dann Versicherungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter zu beachten.
Das wäre zu allererst die betriebliche Altersversorgung, auf die die Mitarbeiter sogar einen gesetzlichen Anspruch haben. Dann können betriebliche Unfallversicherungen und auch betriebliche Krankenzusatzversicherungen für die Mitarbeiter durch den Inhaber angeboten werden.

Man hört ja gelegentlich die Regel: Versichern Sie so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Nach welchen Kriterien soll man die Entscheidung treffen?

Es geht, wie oben schon gesagt, sicherlich erst einmal nach den wichtigsten oder sogar vorgeschriebenen Versicherungen, z.B, bei Finanzierungen. Dann folgt natürlich das persönliche Sicherheitsbedürfnis und die persönlichen Möglichkeiten bei einem Schaden. Danach sollte man beurteilen, welche Versicherungen abgeschlossen werden.

Wann und in welcher Unternehmensphase sollte welche Versicherung abgeschlossen werden?

In jedem Fall sollten als erstes die Risiken abgesichert werden, bei denen im Schadensfall hohe finanziellen Forderungen auf das Unternehmen zukommen. Erst danach kommen Risiken, bei denen der Schadensfall mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintreten kann. Das werden am Anfang in der Regel erst einmal Haftpflichtversicherungen sein. Eine Rechtschutzversicherung zum Beispiel, wird meistens erst zu einer Phase relevant, wenn der Betrieb läuft oder sich dementsprechend entwickelt hat.

Welche persönlichen Versicherungen sind für Unternehmer wichtig?
Neben den unternehmensbezogen Risiken sollten auch die persönlichen Risiken durch eine Versicherung abgedeckt werden. Die Hauptrisiken stellen hier Krankheit, Berufsunfähigkeit, Unfall, Vermögensrisiken und die Rentenversorgung dar.

Unternehmer sollten unbedingt eine Krankenversicherung haben. Hier bieten private wie auch gesetzliche Krankenkassen spezielle Leistungsangebote. Da Unternehmer in der Zeit der Krankheit in der Regel auch kein Einkommen haben, empfiehlt sich eine Krankentagegeldversicherung, die diese Verdienstausfälle auffängt.

Besonders darf die Rentenversicherung beim Unternehmer nicht vergessen werden. Gerne wird diese zu Beginn nach hinten geschoben, was sich später ungünstig auswirken kann. Vor allem sollte man eine eventuelle Weiterführung der gesetzlichen Rentenversicherung auch in Betracht ziehen.

Worauf sollte man bei den Angeboten und beim Abschluss einer Versicherung achten?

Man sollte sich natürlich zuerst im Klaren darüber sein, wo die maßgeblichen Risiken im Unternehmen liegen und welche Schadensfälle eintreten könnten. Existenzbedrohende Risiken müssen in jedem Fall abgesichert sein. Am besten man stellt eine Rangordnung auf, nach der man die Risiken ordnet. Grundsätzlich gilt:

Zuerst die Versicherungen abschließen, für Risiken die den Betrieb durch Schäden in der Existenz gefährden. Dann sind natürlich die Versicherungen notwendig, die gefordert werden (Bank, Gesetz). Und natürlich die persönlichen Versicherungen - also im Fall von Krankenheit und zur Absicherung der Rente. Welche anderen Versicherungen in welcher Rangfolge kommen, ist dann individuell festzulegen.

Aber bei allem gilt, dass es sich sicherlich lohnt und wichtig ist, sich mit dieser Materie einmal richtig auseinander zu setzen. Dazu kann es hilfreich sein zu vergleichen und sich einen Partner des Vertrauens aus dem Ganzen heraus zu suchen.

Vielen Dank, Herr Eckert.

 

Zur Person :
Oliver Eckert absolvierte 1988 die Ausbildung zum Versicherungsfachmann BWV und war in verschiedenen Funktionen innerhalb des Versicherungsvertriebes bei der Volksfürsorge, D.A.S. Rechtschutz, Victoria und Versicherungskammer Bayern tätig. Außerdem war er sechs Jahre Generalagent (HGB §84) bei der Victoria Versicherung. 2009 wechselte er zur Kreissparkasse Augsburg als Firmenkunden Versicherungsbeauftragter.