Donnerstag, 05. September 2013 | Mitgliedernews

Pilotprojekt: Eine Karte für viele Treuepunkte

Eine gemeinsame Initiative von Geschäften soll Prämien für Kunden attraktiver machen - und Ordnung in die unübersichtlichen Treue-Prämien-Aktionen bringen.

Im Lieblingscafé gibt’s nach dem zehnten Cappuccino ein Getränk gratis. Beim Friseur nach dem fünften Schnitt ein Pflegeprodukt obendrauf – vorausgesetzt, der Kunde hat fleißig Treuepunkte gesammelt. Immer mehr Händler und Dienstleister in Augsburg setzen auf solche Kundenbindungsprogramme. Sie verteilen Sammelpässe, Punkte, Herzen oder Stempel. So mancher Kunde ist eher genervt als angetan von der Flut an Karten, die er im Geldbeutel herumschleppt. „Es werden zu viele. Irgendwann hat man keine Lust mehr zu sammeln“, sagt Philipp Heldmann von der Apotheke City-Galerie.

20000 Karten sind bereits im Umlauf

Deswegen macht er mit bei einem Pilotprojekt, das Ordnung in die unübersichtlichen Treue-Prämien-Aktionen bringen will. Das Augsburger Unternehmen Stampay hat ein System entwickelt, bei dem der Kunde mit nur einer Karte in mehreren Geschäften Punkte sammeln kann. Einige Ihle-Cafés sind dabei, ebenso das Capitol, das Modehaus Rübsamen, der Cube-Club, der Parkbiergarten oder Tante Emma. Stampay würde das System gerne ausweiten. Gespräche mit Stadt und City-Initiative laufen. Beide versuchen mit „Mobilo“ oder dem „Sehrgutscheinheft“, Kunden an Augsburg zu binden. „Wir finden das System interessant“, sagt Heinz Stinglwagner von der CIA. Man wolle Händlern, die teils eigene Programme hätten, nichts vorschreiben. Stampay kostet Händler zwischen 70 und 130 Euro im Monat.

Das Unternehmen, das sein Konzept deutschlandweit anbietet, hat bislang in Augsburg nach eigenen Angaben 20000 Karten in Umlauf gebracht. Vergleichbar mit großen Multi-Partner-Programmen wie Payback ist das Konzept nicht. Denn die Punkte, die in unterschiedlichen Geschäften erworben und auf der Karte gutgeschrieben werden, werden nicht addiert. „Das wäre für Mittelständler ein Unding“, sagt Joachim Sedlmeir, der gemeinsam mit Tobias Schmid die Idee zu Stampay hatte. Die Treueprogramme der Händler laufen weiterhin separat – allerdings auf einer einzigen Karte. Wer bei Ihle sammelt, kann seine Prämie nicht im Capitol einlösen.

Angst vor Datenklau müssten die Kunden nicht haben, versichert man bei Stampay. „Niemand muss Informationen angeben“, so Chef Sedlmeir. Gesammelte Punkte werden zwar digital erfasst. Sie werden jedoch nur einer Nummer zugeordnet. So gut Heldmann von der City-Apotheke das Prinzip findet, genau das ist für ihn der Haken. In einer Apotheke seien Infos über das Kaufverhalten nützlich, um Wechselwirkungen zwischen Medikamenten auszuschließen. Generell glaubt er an das Prinzip: „Für den Kunden macht das Sinn.“

Quelle:
Augsburger Allgemeine, Monika Schmich