NOW2NEXT - Meet the Mentor: Benjamin Wöhrl
Benjamin Wöhrl ist Mitgründer und Geschäftsführer der Conntac GmbH. Zu seinen Verantwortungsbereichen zählen die Marken- & Marketingstrategie, Customer Experience und digitale Prozessoptimierung. Ein weiterer Schwerpunkt: HR und Recruiting. Insbesondere der Aufbau starker Teams mit einer gemeinsamen Vision. Bereits während seines Informatikstudiums gründete er mehrere Unternehmen, vom Onlineshop bis zum App-Dienstleister. Im Interview spricht Benjamin über seine Gründungsreise, Nutzerzentrierung und verrät, warum erfolgreiches Recruiting über die Stellenausschreibungen hinausgeht.
Benjamin Wöhrl I Bildquelle: DZ.S
Benjamin, du hast schon während des Studiums gegründet. Was hat dich damals angetrieben – und was war dein größtes Learning aus dieser Zeit?
Zur Gründung während meines Studiums, haben mich vor allem zwei Dinge angetrieben: die Freiheit, eigene Ideen umzusetzen und der Wunsch, etwas zu erschaffen, das größer ist als ich selbst. Ich wollte früh Verantwortung übernehmen und sehen, was passiert, wenn man etwas baut, das Menschen tatsächlich nutzen.
Mein größtes Learning aus dieser Zeit?
Dass Gründen vor allem ein Lernprozess ist. Und dazu gehören auch schwere Zeiten. Phasen, in denen man zweifelt, Rückschläge einsteckt oder komplett neu denken muss. Genau diese Momente gilt es zu überwinden, weiterzumachen und sich neu erfinden. Dinge funktionieren selten beim ersten Versuch. Man muss schnell testen, ehrlich zu sich selbst sein und bereit sein, ein Konzept zu verwerfen, sobald die Realität es widerlegt.
Für mich heißt das Ideen nicht zu verstecken, sondern schnell am echten User/Kunden challengen. Wenn Traktion da ist, gilt es die richtigen Mitarbeitenden zu finden und von sich und der Vision zu überzeugen.
Heute verantwortest du u.a. Marketing und Recruiting bei Conntac. Was ist für dich der Schlüssel, um ein starkes Team aufzubauen – gerade in der Startup-Welt?
Für mich entsteht ein starkes Team aus drei Dingen: Klarheit, Vertrauen und guten Prozessen. Gerade im Startup klingt „Prozesse“ oft wenig agil, aber ohne sie kann man Mitarbeitenden weder die Räume noch die Verantwortung geben, die sie brauchen, um wirklich gut zu sein. Struktur ist die Basis für Freiheit.
Gute Leute wollen wissen, wofür sie stehen, welchen Beitrag sie leisten und wo sie Entscheidungen treffen dürfen. Wenn diese Rahmenbedingungen klar sind, entsteht Vertrauen und ein Umfeld, in dem jeder und jede selbstwirksam arbeiten kann. Ganz wichtig ist für mich dabei auch abteilungsübergreifende Arbeit, die immer wieder ganz neue Sichtweisen zusammenbringt.
Recruiting im Startup bedeutet für mich deshalb: Menschen identifizieren, die sich für die Vision begeistern und ihnen zeigen, dass sie etwas mitgestalten können, statt nur Aufgaben abzuarbeiten.
Du brennst für Design und Nutzererfahrung. Was macht für dich ein Produkt aus, das Nutzer wirklich begeistert?
Ich glaube daran, dass Software Spaß machen muss. Ein gutes Produkt fühlt sich leicht an, selbst wenn im Hintergrund komplexe Prozesse laufen.
Was Nutzer wirklich begeistert, ist für mich eine Mischung aus Klarheit, Tempo und einem Flow, der sich selbstverständlich anfühlt. Ein Interface, das Orientierung gibt, statt zu verwirren. Funktionen, die genau das tun, was man erwartet. Und ein Design, das nicht im Weg steht, sondern führt.
Am Ende geht es darum, Emotionen zu wecken und Menschen das Gefühl zu geben: „Das macht es mir einfacher und es macht sogar Spaß.“ Wenn ein Produkt das schafft, ist es meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg.
Als Mentor im N2N-Programm – was gibst du Gründer:innen besonders gern mit, wenn es um Markenaufbau und Teamkultur geht?
Man kann nicht nicht kommunizieren! Jede Entscheidung, jede Reaktion, jeder Umgang miteinander formt eure Marke und eure Kultur. Und das lange bevor ein Logo entsteht oder jemand behauptet eine Employer Brand zu haben.
Wo siehst du Conntac in fünf Jahren – und was ist deine persönliche Mission dabei?
In fünf Jahren sehe ich Conntac europaweit als führende Plattform für einfachen Service – für Endkunden, Service-Agenten und Techniker. Nicht nur im Telekommunikationsmarkt, sondern auch in anderen Branchen, in denen komplexe Prozesse heute noch zu viel Reibung erzeugen
Meine persönliche Mission dabei? Dafür zu sorgen, dass wir dieses Wachstumsziel als Team und mit unseren Strukturen erreichen können. Dass wir dabei unsere Werte nicht aus den Augen verlieren und uns nie vom Alltag oder Daily Business so vereinnahmen lassen, dass wir keine Zeit für neue Innovationen haben.
Klingt nach einem Plan ;) Nun, damit kommen wir auch schon zur Schnellfragerunde:
1. Dein Lieblings-Design-Tool?
Da ich mittlerweile nicht mehr selbst Designe, würde ich sagen: Google AI Studio oder Figma für schnelle Skribbles
2. Online Marketing - Team Tiktok, LinkedIn oder Instagram?
Business: ganz klar Linkedin. Privat: Instagram.
3. Ein Wort, das deine Führungsphilosophie beschreibt?
Empathie
4. Welcher Recruiting-Mythos nervt dich am meisten?
Recruiting ist alleinige Aufgabe von HR. Das stimmt teilweise. Sichtbarkeit vom Team oder generelle Insights in das Arbeitsleben sind essentiell. Das gilt sowohl auf sozialen Netzwerken, als auch im Prozess der Bewerbung. Daher versuchen wir Bewerberinnen und Bewerber auch von uns ein möglichst authentisches Bild im Bewerbungsprozess zu geben. Essenziell wichtig ist für uns zudem ein sauberes Onboarding nach der Vertragsunterzeichnung. Was leichter gesagt ist, als getan. Long Story short: Recruiting ist nicht nur HR, es gilt die gesamte Journey zu durchdenken!
5. Wenn du deine persönliche Super-App erfinden könntest – was würde sie können?
Hab ich schon! Die MyProvider Self-Service App, die täglich tausenden Menschen dabei hilft, komplexe Prozesse in Heimnetz selbständig zu lösen ;)
Ein schönes Schlusswort! Benjamin, vielen Dank für deine Zeit und deine Perspektiven und natürlich für deine langjährige Unterstützung als NOW2NEXT-Mentor!
