Mittwoch, 26. Februar 2014 | News | Blog, Gründernews

Mit Transparenz und Ehrlichkeit zum Ziel

Der aiti-Park und die Augsburger Sparkassen luden am 19.02.2014 zum Themenforum „Mit Erfolg zur Finanzierung - Was Banken wissen wollen“. In zwei praxisnahen Vorträgen konnten sich die Teilnehmer über den Inhalt und die Wirkung konstruktiv geführter Bankgespräche und den Aufbau einer guten Beziehung zur Hausbank informieren.

v.l.n.r. Alexander Wegener, Christian Hausladen, Stefan Schimpfle (Foto: aiti-park)

v.l.n.r. Alexander Wegener, Christian Hausladen, Stefan Schimpfle (Foto: aiti-park)

Die Gründe für den Finanzierungsbedarf bei mittelständischen Unternehmen sind vielfältig - Wachstum, Investitionen, Liquiditätssicherung. Unternehmer wünschen sich dabei Gesprächs- und Risikobereitschaft von den Kreditinstituten. Ein entscheidendes Kriterium für den erfolgreichen Abschluss von Kreditverhandlungen, so das Fazit der Veranstaltung ist die richtige Kommunikation zwischen Kunde und Kreditinstitut.

Rating ist kein Automatismus

Christian Hausladen, Firmenkundenbetreuer bei der Stadtsparkasse Augsburg, erläuterte in seinen Vortrag ausführlich die Faktoren, die bei der Kreditvergabe eine Rolle spielen und belegte dies an-hand von mehreren Fallbeispielen. Allgemein gilt: die Finanzierungsform muss zur aktuellen Situation des Unternehmens passen. Neben dem klassischen Bankkredit kommen zur Unternehmensfinanzierung noch andere Finanzierungsformen wie Beteiligungskapital oder Mezzanine in Frage.

Für Hausladen sind Kreditentscheidungen immer Einzelfallentscheidungen, die von mehreren Einflussfaktoren abhängen. Natürlich spielt die Analyse der bestehenden wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Aber auch eine plausible Zukunftsplanung und eine überzeugende Unternehmerpersönlichkeit fallen für ihn ins Gewicht. Außerdem ist wichtig, dass der Unternehmer auch in Krisenzeiten zu seinem Unternehmen steht und dies durch eine persönliche Mithaftung für die Unternehmenskredite unter Beweis stellt.

Das Bonitätsrating eines Unternehmens, ein computergestütztes Analyseverfahren zur Bonitätsbeurteilung, möchte Christian Hausladen nicht überbewerten: „Die Ratingnote fließt in die Einschätzung mit ein, ist aber kein Automatismus, der eine Entscheidung vorwegnimmt. Bei unserer Entscheidung betrachten wir sowohl harte und weiche Faktoren als auch interne und externe Einflüsse.“ In puncto Businessplanerstellung empfiehlt Hausladen jedem, der eine Finanzmittelaufnahme in Betracht zieht, Businesspläne nicht nur als „lästige Pflicht“ anzusehen, sondern als Planungs- und Controlling-Instrument, dass auch dem Unternehmer Erkenntnisgewinne bringen kann.

Der Businessplan für die Bank
Alexander Wegener, Vorstand der opesus AG, berichtete über seine Erfahrungen der Finanzmittelak-quise als neu zu gründendes Unternehmen. Noch bevor man überhaupt den Gang zum Kreditinstitut antritt, sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Finanzierung zum eigenen Projekt passt, lautet auch seine Empfehlung. Und bei der Erstellung des Businessplans sollte man sich selbst die Frage beantworten: „Was würde mich überzeugen, wenn ich jemandem Geld für das geplante Projekt geben soll?“ Wegener und seine Kollegen haben eine Version ihres Businessplandokumentes „ganz bewusst für die Bank aufgestellt“.

Sein Tipp für die Finanzierungskalkulation lautet: „Lieber etwas konservativer herangehen und mögliche Störfaktoren berücksichtigen, denn bisweilen kann vom Beginn der Projektakquise über Auftragseingang und  dessen Abwicklung bis hin zum tatsächlichen Geldeingang viel Zeit ins Land gehen. Geht man bei der Planung zu kühn voran, kann einen das unter Umständen in Bedrängnis bringen.“ Ein großer Erfolgsfaktor ist für Alexander Wegener auch das Team, das hinter der Idee steht, und die Berufserfahrung, die mit eingebracht wird. Wegener hatte mit seiner Vorgehensweise Erfolg. Ein klar formuliertes Konzept, ein schlüssiger Businessplan und die Bereitschaft auch ein persönliches Risiko einzugehen, überzeugten die andere Seite.

In guten wie in schlechten Zeiten

Doch auch wenn die Finanzierung steht, sollte die Kommunikation nicht auf Eis gelegt werden. Schon im eigenen Interesse empfiehlt es sich, als Unternehmer immer den Kontakt zur Bank zu halten und über die Unternehmensentwicklung zu berichten - sowohl in guten wie in schlechten Zeiten. Ehrlichkeit und Transparenz auf beiden Seiten sorgen für ein entspanntes Verhältnis zwischen Kunde und Bank, selbst wenn’s mal nicht so rund laufen sollte.

Veranstalter des Themenforums zur Finanzierung sind die Augsburger Sparkassen und der aiti-Park im Rahmen der EU-geförderten IT-Offensive Bayerisch-Schwaben. Die IT-Offensive Bayerisch-Schwaben wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung co-finanziert.