Mittwoch, 26. Juni 2013 | News | Blog, Expertennews

Leadership: ein altes Thema, immer wieder aktuell

Führung ist ein faszinierendes Thema. Sobald man eine Führungsfunktion einnimmt, wachsen nicht nur die organisatorischen Herausforderungen, sondern auch die zwischenmenschlichen. Unwillkürlich wird man selbst zum Vorbild. Wie wichtig ist Führung und was sollte man beachten? Hier einige Hinweise von Dr. Robert Baur:

Dr. Robert Baur

Dr. Robert Baur

Wie wichtig ist eigentlich Führung für den Unternehmenserfolg?
Wenn man die richtigen Personen am richtigen Platz hat, dann spielt Führung eine entscheidende Rolle. Ein gutes Beispiel ist eine Fußballmannschaft. Man hat die besten Spieler eingekauft, aber erst der Trainer macht aus den Einzelkämpfern ein Team.

Wie würden Sie "Führung" definieren?

Da kann man ganze Regale voll anspruchsvoller Literatur finden. Jemand hat einmal gesagt: »Führung heißt ANDERE erfolgreich zu machen«. Diese einfache Definition finde ich sehr treffend.

Gibt es den richtigen Führungsstil oder die richtige Führungspersönlichkeit?
Ich glaube, jeder entwickelt seinen individuellen Führungsstil, so wie jede Persönlichkeit unterschiedlich ist. Das wichtige ist nur, sich seiner eigenen Stärken und Schwächen BEWUSST zu sein. Sobald man eine Führungsfunktion übernimmt, wird das zwangsläufig ein Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte. Die Mitarbeiter brauchen keine Woche, um herauszufinden, wo der blinde Fleck ihres Chefs ist. Vielleicht kennen Sie den Spruch: "Du lernst einen Menschen erst dann kennen, wenn er dein Vorgesetzter geworden ist."

Der größte Fehler in der Teamführung?
Zu viel über Probleme, zu wenig über Ziele sprechen!

Und in der Führung von Einzelnen?
Zu viel reden, zu wenig zuhören!

Und das alte Lob? Hat das ausgedient?
Neulich hat mir jemand erzählt, er hat mit seiner Mannschaft mit viel Überstunden und viel Engagement ein schwieriges Projekt gestemmt. 98% des Projekts waren super, 2 % waren defizitär. Bei der anschließenden Besprechung wurden 2 Stunden lang die 2 % zum Thema gemacht. Die 98% wurden nicht einmal erwähnt. Von einer rein LOGISCHEN  Perspektive aus, ist das nachvollziehbar: Man will besser werden. Aber was ist mit der MOTIVATIONALEN Seite? Die gehört eben auch dazu. Ohne zu viel Aufhebens davon zu machen: Manchmal reicht es schon, das Positive anzusprechen, was man DENKT (aber nicht ausspricht). Berufliche Beziehungen ähneln da den Privaten: Am Anfang einer Beziehung sagt man noch viel Positives zum Partner, nach sieben Jahren nur noch das, was einen stört. Das Positive ist selbstverständlich geworden. Und dann wundert man sich, warum das Klima nicht mehr so prickelnd ist. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter auch das Gefühl haben, da und dort sind wir wirklich gut. Erst auf dieser Basis kann man wieder optimieren.

Wie lernt man das Führen?
Erfahrung, Seminare, Austausch mit Personen, deren Führungsstil man gut findet, ab und zu mal jemanden mit gesundem Menschenverstand um Rat zu fragen. Aus der Vielzahl der Literatur immer wieder mal etwas lesen, damit die Prinzipien in den Alltag Eingang finden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person:
Dr. Robert Baur (Train & More GmbH) leitet seit Anfang der 90er Jahre Seminare zum Thema: Führung, Mitarbeiterkommunikation, Rhetorik und Moderation. Als Wanderer zwischen den Führungsebenen erlebt er immer wieder wie Führungshandeln bei wem „ankommt“. Am liebsten bringt er in Workshops beide Ebenen zusammen und fördert Kommunikation und Zusammenarbeit.