Mittwoch, 01. September 2010 | Gründernews

Internationale Studie zu kulturellen Unterschieden junger Unternehmensgründer

Eine neue vergleichende Studie an der Universität Bayreuth hat untersucht, was Studierende und Hochschulabsolventen zur Existenzgründung motiviert.

Das Ergebnis ist eindeutig: Um die Motivation junger Existenzgründer verstehen zu können, muss man auch kulturelle Einflüsse und Prägungen berücksichtigen. Für die Studie wurden rund 630 Studierende befragt, die an MBA-Programmen teilnehmen, also den Abschluss "Master of Business Administration" anstreben. Die Befragung erstreckte sich auf vier Länder mit deutlichen kulturellen und religiösen Unterschieden: Deutschland, Polen, Syrien und die USA. Das Design und die Ergebnisse der Studie wurden in der "ZfKE - Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship" veröffentlicht.

 

Freiheit und Unabhängigkeit

Die länderübergreifende Studie zeigt, dass individualistische Lebenseinstellungen in den USA und in Polen besonders tief verwurzelt sind. Freiheit und persönliche Unabhängigkeit genießen hier höchste Anerkennung. Wer sich in diesen Ländern zur Existenzgründung entschließt, teilt den ausgeprägten Individualismus, den er in seinem kulturellen Umfeld erlebt. In diesem Umfeld verhält es sich allerdings so, dass ein sehr starker, überdurchschnittlicher Individualismus den Gründerwillen des Einzelnen nicht zusätzlich verstärkt.

Ganz anders sieht es aus, wenn Studierende in einer Kultur aufgewachsen sind, in der neben der Freiheit des Einzelnen auch Gruppeninteressen und kollektive Werte eine wichtige Rolle spielen. Dies ist – so die Studie – im Vergleich zu den USA, Polen und Syrien vor allem in Deutschland der Fall. Hier gibt es erhebliche Indizien dafür, dass junge Leute umso stärker zur Unternehmensgründung geneigt sind, je mehr sie nach Freiheit und Unabhängigkeit streben. Persönlicher Individualismus verstärkt offenbar den Wunsch, sich durch die berufliche Selbständigkeit von einem gesellschaftlichen Umfeld abzusetzen, das eine vergleichsweise große Rücksichtnahme auf Gruppeninteressen erwartet.

 

Quelle und weitere Ergebnisse der Studie unter www.existenzgruender.de