Donnerstag, 13. Juni 2013 | News | Blog, Mitgliedernews

Eine Reise ins Silicon Valley - Netzwerken, Impulse sammeln und Ideen austauschen

Andrea Wittek, Geschäftsführerin der Firma Secomba GmbH war eine der fünfzig auserwählten TeilnehmerInnen, die mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler ins Silicon Valley reisten. Sie berichtet über ihre Eindrücke während der Reise.

Frau Wittek, gestatten Sie zunächst erst einmal die Frage, wie es dazu kam, dass Sie einen dieser begehrten Plätze erhielten?
Das war einfach nur Zufall verbunden mit einer Portion Glück und dem Vorteil, den man aus Netzwerken zieht. Eine Freundin aus Berlin hatte von der Organisation dieser Reise erfahren und mir geschrieben. Sie fragte, ob ich mich nicht bewerben wolle, da noch ein paar „Gründerfrauen“ gesucht wurden. So bewarb ich mich und hatte das Glück ausgewählt zu werden.  Es schadet also nicht, gut vernetzt zu sein.

Abgesehen von den vielen spannenden Treffen und Erlebnissen während der Reise – über die Sie ja bereits im Interview mit a.tv berichteten; was war für Sie besonders wichtig?
Zum einen, die Erfahrung, dass man einiges mehr erreichen kann, wenn man in einer Gruppe auftritt. Denn nur so waren die Besuche bei Google und Facebook möglich aber auch das Treffen mit namhaften Investoren wie Mark Andreessen, einem der bekanntesten VC-Investoren der USA. Undenkbar, wenn man so etwas alleine versucht hätte. Mit dieser Reise wurde die Aufmerksamkeit auch einmal auf die deutsche Startup-Szene gelenkt, denn hier passiert wirklich sehr viel.  Zum anderen konnte ich eine andere Art der Unternehmensführung kennen lernen, die Stimmung in den amerikanischen „Gründerzentren“ bzw. Inkubatoren aufgreifen und Ideen für die eigene Arbeit mit nach Hause bringen, die ich wirklich gern umsetzen möchte.

Was genau hat Sie in den amerikanischen „Inkubatoren“ fasziniert und welche Ideen in puncto Unternehmensführung möchten Sie umsetzen?
Ich empfand zum Beispiel die lockere Arbeitsatmosphäre in den Unternehmen als sehr angenehm. Mitarbeiter besprechen in einer kurzen Pause beim  Kaffeeholen mal eben ein paar fachliche Themen und sammeln neue Impulse. Solche „inoffiziellen“ Meetings fördern - denke ich – den Gedankenaustausch und die Kreativität der Mitarbeiter. In unserem bisher noch kleinen Team funktioniert das so zwar auch recht gut. Wenn wir aber wachsen, möchte ich diesen Gedanken schon gern im Auge behalten und den Ideenaustausch der Mitarbeiter untereinander fördern.  Auf der Reise habe ich auch erlebt, wie wichtig es ist, mit anderen Teams über die eigene Arbeit zu sprechen. Je mehr man über Ideen spricht, desto mehr Rückmeldung bekommt man zur Machbarkeit und Umsetzung von Projekten. In den USA geht man in dieser Beziehung viel ungezwungener und souveräner miteinander um; ohne Scheu, der andere könne die Idee kopieren. Beim Ideenaustausch legt man ja nicht den eigenen Quellcode offen auf den Tisch.  Das Startup-Treffen vom aiti-Park ist für einen solchen Ideenaustausch übrigens auch sehr gut geeignet.

Sie haben auf der Reise auch namhafte Investoren getroffen. Welche Eindrücke hat die Reise hinsichtlich der Kapitalgeber-Seite bei Ihnen hinterlassen?
Venture Capital ist in den USA wirklich Risiko-Kapital. Die Amerikaner glauben eher an „die Idee“. In Deutschland ist es schwieriger. Hier bekommt man „Risiko-Kapital“ meist erst dann, wenn man eigentlich schon bewiesen hat, dass es läuft – gerade im IT-Bereich. Das ist sicher auch ein Grund, warum es in Deutschland mehr „copycats“  gibt, denn was da drüben läuft, wird sicher auch hier funktionieren. Das ist sehr schade und es wäre schön, wenn sich die Einstellung zum Risiko-Kapital auch hier zu Lande ändern könnte.

Würden Sie noch einmal an einer solchen Reise teilnehmen oder anderen empfehlen daran teilzunehmen?
Wenn ich nochmals eine solche Chance geboten bekomme, möchte ich auf jeden Fall wieder mitreisen. Gerade für IT Unternehmen, die eventuell sogar auf der Finanzierungssuche sind, kann ich diese Reise nur empfehlen. Denn im Silicon Valley ist ein persönlicher Kontakt zu Investoren sehr wichtig und gerade auf einer solchen Reise kann man möglicherweise die richtigen Personen im richtigen Moment kennenlernen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Zum a.tv-Beitrag.

(Bilder: Secomba GmbH)

Beim Test der google-Brille