Dienstag, 10. Januar 2012 | News | Blog

Ausblick Augsburg: Standort- und Wirtschaftspolitik

Eva Weber, Wirtschaftsreferentin der Stadt Augsburg und neue Aufsichtsratsvorsitzende des aiti-Parks gibt einen Ausblick zur Augsburger Standort- und Wirtschaftspolitik in 2012 und erzählt, wie Gründergeist und Unternehmertum noch stärker in der Region verankert werden können.

Eva Weber, Wirtschaftsreferentin Stadt Augsburg

Eva Weber, Wirtschaftsreferentin Stadt Augsburg

Frau Weber, welche Rolle spielt der aiti-Park in der Augsburger Standort- und Wirtschaftspolitik?
Der aiti-Park bietet ideale Rahmenbedingungen für Neu- und Ausgründungen. Dadurch unterstützt er die städtische Standort- und Wirtschaftspolitik, die innovative Unternehmen stärken will. Die Innovationsdynamik Augsburgs lebt nicht nur von Global Playern und Großunternehmen, sondern gerade auch von kleinen und mittelständischen Firmen sowie wissensintensiven Dienstleistern.
Neben einer attraktiven Büroinfrastruktur bietet der aiti-Park Gründern und jungen Unternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) auch umfassende Beratungsangebote. Darüber hinaus werden sie in ein kompetentes Partnernetzwerk aus Wissenschaft, Industrie, Kammern, Verbänden und Transferstellen eingebunden. Diese Kooperationen stärken Innovation und Wachstum am Standort Augsburg und in den Unternehmen. Im aiti-Park werden solche Synergieeffekte gebündelt und neues Wissen generiert.

Welche Schwerpunkte setzt die Augsburger Wirtschaftsförderung in 2012?
Wir wollen auch 2012 intensiv daran arbeiten, neue Unternehmen nach Augsburg zu bringen und hier ansässige Firmen zu unterstützen. Hier argumentieren wir verstärkt mit unseren Kompetenzfeldern sowie der guten Qualifikation von Mitarbeitern und den angenehmen Lebensbedingungen. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, Augsburg noch stärker als bisher als Messe- und Kongressstandort hervorzuheben. 2012 wird das Einzelhandelskonzept umgesetzt – es soll die Stadt zum „Einkaufsparadies“ machen. Und natürlich bleibt auch im kommenden Jahr das Thema Augsburg Innovationspark auf der Agenda: Hier werden wir weiter an der Gestaltung der Rahmenbedingungen für zukunftsorientierte Forschung, Entwicklung und Produktion im Zeichen der Ressourceneffizienz arbeiten.

Glauben Sie, dass der aiti-Park dazu beigetragen hat, Augsburg auch überregional als Innovationsstandort auf die Landkarte zu bringen?
Allein schon die Nachfragen und die dauerhaft hervorragende Belegungsquoten zeigen, dass der aiti-Park überregionale Ausstrahlung hat. Kluge Köpfe brauchen das passende Umfeld, um ihre Ideen umzusetzen. Der aiti-Park bietet – als ein Bestandteil eines starken und dynamischen Wirtschaftsstandortes – diese Rahmenbedingungen für innovative Gründer. Denn wir wissen, dass für Gründer bzw. Entrepreneure neben den eigenen Fähigkeiten insbesondere die räumliche Nähe zu Hochschulen, Instituten und natürlich zu anderen Unternehmen wichtig ist. Diese Netzwerke bilden entscheidende Standortfaktoren im internationalen Standortwettbewerb und sind Indikatoren für die Zukunftsfähigkeit einer Region.
Vor diesem Hintergrund leisten Technologie- und Gründerzentren wie der aiti-Park einen wichtigen Beitrag auch für die überregionale Standortpositionierung Augsburgs.

Welche Perspektive haben Sie insgesamt für den Innovationsstandort Augsburg?
Mit dem Augsburg Innovationspark verwirklicht die Stadt in Kooperation mit verschiedenen Partnern in den nächsten Jahren ein einzigartiges Projekt, das europaweit wegweisend ist. Dabei werden wir auch vom Freistaat Bayern unterstützt. Mit diesem Projekt wird der Wirtschaftsraum Augsburg mit seinen hervorragenden Forschungs- und Entwicklungsbedingungen zu einem europäischen Zentrum für Ressourceneffizienz in Bayern. Innovationen mit wirtschaftlichem Potenzial haben im Innovationspark eine Heimat. Die Zukunftstechnologien wie beispielsweise Faserverbundtechnologie und Mechatronik & Automation werden erweitert und unterstützt durch Aspekte von IT und Umwelttechnologie. Die Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen wird dann gemeinsam mit Unternehmen auf der Produktionsebene umgesetzt.

Während im Augsburg Innovationspark die Perspektive bereits Formen annimmt, ist es Ziel der derzeit laufenden „Zukunftsoffensive“ für den Wirtschaftsraum Augsburg, zusammen mit möglichst vielen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die vorhandenen Stärken und Potenziale weiter zu entwickeln und ein lebendiges, dauerhaftes Innovationsklima in der Region zu verankern.

Glauben Sie, dass es in Augsburg und der Region genügend Gründergeist und Unternehmermut gibt?
Die Gründerzahlen sind ausgezeichnet. Doch gerade im High-Tech-Bereich brauchen wir noch mehr Menschen, die den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit wagen. Der Standort Augsburg bietet mit Gründerzentren wie dem aiti-Park und dem Umwelttechnologischen Gründerzentrum sowie zahlreichen Fachstellen für Existenzgründungsberatung ausgezeichnete Rahmenbedingungen.
Ich finde, dass man schon bei jungen Menschen in Schulen und Hochschulen die Begeisterung für eigene Ideen und Gründungen fördern sollte – das bedeutet in Deutschland auch einen Mentalitätswechsel. Die Verantwortlichen in Politik, Verbänden und bei den Kapitalgebern müssen in diese Richtung weiter engagiert zusammenarbeiten, um neuartige und oft außergewöhnliche Geschäftsideen am Standort zu halten.

Vielen Dank für das Gespräch!